Sie wollten eigentlich das Theaterspielen wieder aufleben lassen. Im April 1964 gründen sie die Volkstanzgruppe Rodenbach: Hildegard und Rudi Steg.
Die ersten begeisterten Aktiven unserer Volkstanzgruppe beim "Premieren-Auftritt" beim Johannisfeuer an der Mainlände sind folgende Mädchen und Buben aus Rodenbach:
Glaser Mechthild, Hartmann Hiltrud, Heidenfelder Maria, Kauth Thekla, Kreser Margitta, Pöhm Birgit, Schulz Karin und Völker Elisabeth.
Handel Robert, Heidenfelder Berthold, Kauth Peter, Koch Roland, Steg Dieter, Steg Klaus und Voit Berthold.
Die äußeren Umstände beim Start sind sehr einfach: Rudi Steg spielt Akkordeon, der "Kronen-Saal" dient als Übungsraum. Die erste "Tracht" besteht aus bereits vorhandenen Dirndlkleidern für die Mädchen und dunklen Hosen mit weißen Hemden für die Buben.
Unter dynamischer Leitung und mit viel jugendlichem Schwung beginnen wir zu "Wachsen" und erlangen in kurzer Zeit viele Erfolge, die sich auch an der Zahl der Mitglieder ablesen lässt:
1964: 15, 1970: 64, 1977: 72, 1989: 66
2001: 84, davon 4 Musiker.
In der Jahreshauptversammlung am 26.03.1966 stimmen die Mitglieder der Anregung von Rudi Steg zu, die Volkstanzgruppe dem Gesangverein anzugliedern.
Vom 03.-05.07.1976 feiert die Volkstanzgruppe ihr 10-jähriges Gründungsfest.
Mit dem "Wegziehen" der Familie Steg aus Rodenbach 1978 beginnt eine 4jährige Pause. Im Februar 1982 kommt es zu einer Wiederbelebung.
Im Protokollbuch ist verzeichnet:
"Bei einer gemütlichen Faschingsfeier an der u.a. Gertrud Bernard, Heiner Bernard, Claudia und Werner Elsinger, Marliese Emrich, Norbert Emrich, Michael Emrich, Gerd Grübel, Christel Heidenfelder, Margit Hörnes, Peter Kreser, Christina Lang, Isabell Schuhmann, Kurt Schuhmann, Ulrike Schwab, Jutta Schwab und Cornelia Völker teilnahmen, kam die Idee auf, die Volkstanzgruppe weiterleben zu lassen."
Voller Ideen und Tatendrang gehen wir ins Jahr 1982.
Eine Idee, die wir seitdem jedes Jahr in die Tat umsetzen, ist, die Kirb wieder auferstehen zu lassen. In nächtelanger Arbeit fertigen wir den aufwendigen Saalschmuck in der "Krone" aus Fichtengirlanden und schmücken den Kirbbaum. Unter der Begleitung der Blasmusik Rodenbach holen wir den Kirbbaum ab und stellen ihn am Brunnen auf. Nach ein paar Tänzen ziehen wir gemeinsam in den geschmückten "Kronensaal", wo dann die Kirb in alter Weise gefeiert wird.
Die Nachricht vom "Aufleben" der Volkstanzgruppe Rodenbach verbreitete sich rasch und so lassen die Einladungen und Auftritte nicht lange auf sich warten.
Unsere Auftritte reichen bald über den Landkreis Lohr hinaus. Wir besuchen die Landesgartenschau in Würzburg, fahren nach Bremen zu den Stadtmusikanten, tanzen im Holiday Park Hasloch, reisen nach Ahornberg und wirken beim "Waldfest" in Hirschau mit. Zusammen mit Gesangverein und Blasmusik sind wir in der Lohrer Partnergemeinde Burgeis in Südtirol zu Gast.
Im April 1987 regt Werner Elsinger an eine Kindergruppe aufzubauen um damit die Erweiterung der bestehenden Gruppe zu ermöglichen. Auf den Aufruf zum Wiederaufbau einer Kindergruppe melden sich 12 Buben und 16 Mädchen.
Freitags wird fleißig geprobt und am Samstag, den 22. August 1987 ist es dann so weit: die Kinder haben bei der Kirb ihren ersten öffentlichen Auftritt.
Im November 1988 fahren wir mit 20 Tänzern und Tänzerinnen nach Würzburg ins TV-Touring-Studio. "Lohr ist eine Reise wert" heißt die Live-Sendung, bei der wir zusammen mit dem Schneewittchen, der Stadtkapelle und den Jagdhornbläsern mitwirken dürfen.
Die junge Mannschaft zieht mit viel Elan und Selbstbewusstsein vom 20. - 22.05.1989 ein großartiges Fest auf. Die einstmals kleinen Tänzerinnen und Tänzer der Gründerzeit haben jetzt die Geschicke der Gruppe selbst in die Hand genommen und aus den eigenen Reihen ein Leitungsgremium gewählt. Ganz Rodenbach ist herausgeputzt. Der Festzug, geprägt von den vielen bunten Farben fränkischer Trachten, wirkt wie ein Farbenmeer.
Nach und nach werden wir auch zu einem "Aushänge-Schild" der Stadt Lohr a. Main.
Bei einer Feier in der "Zehntscheune" wird 1992 die Partnerschaft zwischen Lohr a. Main und Quistreham (am Atlantischen Ozean) in Frankreich besiegelt. Die Volkstanzgruppen aus Quistreham und Rodenbach gestalten den feierlichen Rahmen mit.
Der Bayerische Rundfunk hat im Juli 1995 in seiner Sendereihe "Bayern live" diesmal Lohr ausgesucht. Dieser Auftritt wird der Höhepunkt in diesem Jahr: Wir sind im Fernsehen!
Im Mai 1996 feiert das Departement Calvados das zehnjährige Bestehen der Partnerschaft mit dem Bezirk Unterfranken und das 25jährige Bestehen der Freundschaft mit der englischen Grafschaft Devon. Wir sind als Vertreter der Stadt Lohr für Unterfranken mit dabei und treten im Festzelt am Schloss Bénouville zweimal auf.
Zu einem besonderen Ereignis wird für uns die Festwocheneröffnung 1996 in Lohr. Erstmals können wir zu den Klängen unserer "eigenen" Musikkapelle tanzen: Birgit Roß, Uta Stürmer, Maria Emrich und Lisa Roß am Akkordeon, Christina Roß und Michael Kreser an der Klarinette und Rudolf Völker an der Bassgeige spielen für uns auf.
Vom 22.-24.05.99 feiern wir unser 35jähriges Bestehen. Nach dem Erfolg von 1989 wagen wir uns wieder, ein großes Fest zu feiern. Das ganze Dorf wird geschmückt und herausgeputzt. Am Sonntag ziehen viele Gruppen bei einem großen Trachtenfestzug durch unsere Straßen.
Anläßlich unseres 40jährigen Jubiläums veranstalteten am 09.10.2004 wir einen fränkischen Tanzabend mit den "Heiligenthaler Musikanten". Als Gäste durften wir die Volkstanzgruppen aus Glasofen, Stadtprozelten, Birkenfeld und Mömbris begrüßen.
Eine Schweizer Volkstanzgruppe unternahm einen Vereinsausflug in unsere "Gegend". Über das Internet suchte sie Kontakt zu uns, mit dem Anliegen, einen gemeinsammen Brauchtumsabend zu veranstalten. Das "Blind Date" fand am 11.Mai 2007 im Sportheim Rodenbach statt. Mit Unterstützung des Gesangvereins und der Blaskapelle begeisterten wir unsere Schweizer Gäste. Nach diesem herrlichen Abend erfolgte spontan eine Einladung für das kommende Jahr in die Schweiz. Vom 05.-07.09.2008 bot sich die Gelegenheit am Züricher Trachtentag in Wädenswil teilzunehmen.
Am 21.11.2009 feierten wir zusammen mit den Fränkischen Straßenmusikanten und befreundeten Volkstanzgruppen unser Jubiläum im Sportheim.
Zur Einstimmung veranstalteten wir einen fränkischen Volkstanzkurs mit Hans und Lissy Heiligenthal.
Auch für die künftigen Jahre bleibt es Ziel der Volkstanzgruppe den fränkischen Volkstanz zu pflegen und das heimatliche Brauchtum zu erhalten.